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Greta Lutterbach im GesprächLernen Sie unsere neue stellvertretende Landesgeschäftsführerin kennen!

Viele kennen Greta Lutterbach bereits durch den Podcast des SoVD NRW und ihre zahlreichen Fernsehauftritte, in denen sie zu sozialen Fragen Stellung bezieht und aus ihrer Beratungspraxis berichtet. Bisher leitete Lutterbach das Sozialrechtsberatungszentrum des SoVD in Köln. Jetzt wurde sie als stellvertretende Landesgeschäftsführerin in die Landesgeschäftsstelle (mit Sitz in Düsseldorf) berufen.

1. Wie bin ich zum SoVD gekommen?

Meine Reise zum SoVD begann in Burgdorf (Niedersachsen), wo ich erstmals mit der Arbeit des Verbands in Berührung kam. Später konnte ich nach Hannover wechseln, wo ich die Arbeit und insbesondere den engen Kontakt mit den Mitgliedern sehr schätzte. Durch die Liebe bin ich schließlich nach Köln gewechselt, was ich bis heute nie bereut habe. Der SoVD ist für mich nicht nur ein sehr netter Verband, sondern auch ein Ort, an dem ich mich mit wunderbaren Kolleg*innen und engagierten Mitgliedern austauschen kann. Es ist eine große Freude und ein Privileg, für die Rechte der Menschen einzutreten und Teil einer so wertvollen Gemeinschaft zu sein.

2. Wie habe ich die Arbeit in Köln erlebt?

Die Arbeit in Köln war herausfordernd, aber auch unglaublich bereichernd. Besonders das schnelle Wachstum des SBZ in Köln hat meine Zeit dort geprägt. Es war natürlich nicht immer einfach, aber die vielen wertvollen Begegnungen mit Mitgliedern haben mich stets motiviert. Besonders bewegt haben mich die Geschichten der Menschen, die wir begleitet haben – es ist eine große Ehre, an den Lebenswegen der Mitglieder teilzuhaben und sie in schwierigen Zeiten zu unterstützen.

Es ist auch ein sehr gutes Gefühl zu wissen, dass wir durch unsere Arbeit insgesamt rund 13 Millionen Euro für unsere Mitglieder in Nordrhein-Westfalen erstritten haben - ein klares Zeichen, wie wichtig unsere Arbeit ist und wie viele Bescheide offenbar fehlerhaft sind, wenn dieser Betrag allein für unsere Mitglieder in NRW erstritten wurde. Leider greifen zu wenige Menschen auf die Möglichkeit zurück, Widerspruch oder Klage einzulegen, wodurch ihnen oft das zustehende Recht verwehrt bleibt. Insbesondere in Phasen der Krankheit fehlt den Menschen häufig die Kraft, für ihr Recht zu kämpfen. Es macht mich stolz, dass wir hier helfen können und wünsche mir für die Zukunft, dass mehr Menschen diese Möglichkeit nutzen und sich gegen das Unrecht aktiv wehren.

Ein Bereich, der mir immer besonders am Herzen lag, sind die Opferentschädigungsverfahren, bei denen ein großes Vertrauen erforderlich ist. Es macht mich glücklich zu sehen, wie Mitglieder mir dieses Vertrauen entgegenbringen und über ihre schwersten Stunden mit mir sprechen können. Ebenso liegt mir die medizinische Versorgung am Herzen, insbesondere die schwierige Lage in Bezug auf Psychotherapieplätze. Es ist für mich sehr bedeutend, mich für Menschen einzusetzen, die auf grundlegende Gesundheitsversorgung angewiesen sind, aber oft keine Unterstützung erhalten.

In Köln ist die Arbeit besonders vielfältig. Köln ist eine kreative und bunte Stadt, was die Arbeit zusätzlich spannend macht. Jeder Tag bringt neue Herausforderungen und Begegnungen. Dabei ist es nicht selten, dass wir uns auch einfach mal zusammen setzen, ich den Mitgliedern nur zuhöre und sie dadurch ihre Gedanken und Gefühle ordnen können und viele Probleme sich bereits dadurch lösen lassen.

Durch Zufall habe ich dann auch Medienauftritte übernommen, angefangen mit einem Radio-Interview beim WDR zum Thema Bürgergeld. Es folgten Fernseh-Anfragen, unter anderem vom ZDF, WDR und RTL. Dies ermöglichte mir, die Themen des SoVD in der Öffentlichkeit stärker zu vertreten und auf Missstände aufmerksam zu machen. Es ist mir ein großes Anliegen, die oft einseitige und negative Darstellung von Sozialthemen zu korrigieren - etwa im Zusammenhang mit Bürgergeld-Empfänger*innen.

Natürlich werde ich Köln, meine Kolleginnen und die vielen besonderen Mitglieder sehr vermissen. Der Neumarkt, unser Bürostandort, hatte eine ganz besondere Atmosphäre: Im Sommer konnten wir die Musik der Straßenmusikerinnen hören, und während des Karnevals erlebte man die bunte Vielfalt der Kostüme. Das Büro war nicht nur hell und freundlich, sondern auch barrierefrei – ein wichtiger Aspekt für die Arbeit mit unseren Mitgliedern.

3. Welche Aufgaben ich jetzt in der LGS übernehme

In meiner neuen Funktion als stellvertretende Landesgeschäftsführerin werde ich mich schwerpunktmäßig mit der Landesrechtsabteilung, der Organisation, Wirtschaft sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit befassen. Zudem werde ich die Landesgeschäftsführung vertreten und die strategische Weiterentwicklung des SoVD Nordrhein-Westfalen mitgestalten.

4. Was haben ich mir für die Zukunft vorgenommen?

Mein Hauptziel ist es, den Kolleg*innen die zunehmend anspruchsvollere Arbeit zu erleichtern. Immer mehr Menschen müssen für ihr Recht kämpfen, und angesichts der schwierigen finanziellen Lage unserer Mitglieder sind die Herausforderungen in der Beratung und Vertretung enorm gewachsen. Besonders die immer komplexeren Verfahren, bei denen Menschen auf ihre Rechte bestehen müssen, machen uns zusätzliche Arbeit. Ich setze mich dafür ein, neue Arbeitsmethoden zu entwickeln, um die Organisation effizienter zu gestalten, und werde dabei insbesondere Technologien wie Künstliche Intelligenz testen, um die Arbeitsbelastung zu verringern.

Ein weiteres Ziel ist es, die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Sozialberatungszentren zu fördern und Prozesse zu vereinheitlichen, damit wir als Verband mit mehr Energie und Effektivität für die Rechte unserer Mitglieder eintreten können. Auch in der Öffentlichkeitsarbeit möchte ich die Themen des SoVD verstärkt in den Fokus rücken, damit wir als starke Stimme in der Politik noch mehr für die Interessen unserer Mitglieder bewirken können.

Ich freue mich sehr darauf, gemeinsam mit meinen Kolleg*innen den SoVD Nordrhein-Westfalen weiter voranzubringen und unsere Mitglieder weiterhin zu vertreten.