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Franz Schrewe bleibt Landesvorsitzender des SoVD NRWImpressionen vom 21. Landesverbandstag

Die Delegierten haben dem Landesvorsitzenden Franz Schrewe für weitere vier Jahre das Vertrauen ausgesprochen. Tagungsort für den „LVT“, der vom 2. bis 3. Juni stattfand, war erneut das Hotel Bredeney in Essen. Der Landesverbandstag stand unter dem Motto der aktuellen SoVD-Kampagne: „Gemeinsam gegen einsam“.

Nach einer Begrüßung durch den Landesvorsitzenden Franz Schrewe würdigte zunächst Peter Renzel, Stadtdirektor und Sozialdezernent der Stadt Essen, die Arbeit des SoVD und hieß alle Delegierten in „seiner“ Stadt herzlich willkommen. Da die Landesbehinderten- und patientenbeauftragte Claudia Middendorf und der Vorsitzende des BUND NRW, Holger Sticht, leider krankheitsbedingt absagen mussten, hatte dann bereits Franz Schrewe das Wort und wandte sich mit zahlreichen Forderungen an die NRW-Landesregierung. Zumindest in Teilen griff NRW-Sozialminister Karl-Josef Laumann diese Kritik auch auf. Zu Beginn seiner Rede machte er aber erst einmal deutlich, dass sich die Politik derzeit im Krisenmodus befinde - erst Corona, dann der Angriff auf die Ukraine, Energiekrise, Inflation, soziale Härten.

Der Minister sprach auch über den Fachkräftemangel in NRW, etwa in der Pflege. Trotz vierstelliger Gehälter schon im ersten Ausbildungsjahr und einer Rekordzahl von Menschen, die sich in NRW für diesen Beruf in letzter Zeit entschieden hätten ("mehr als in jedem Handwerksberuf, den ich kenne"), seien es noch immer zu wenig. Ein Pflegeheim zu bauen sei für Investoren nicht das Problem, “aber das Personal, um den Laden dann vernünftig zu betreiben, das können Sie suchen”, mahnte der Minister.  Ein weiteres Problem sei die hohe Arbeitslosigkeit von Menschen mit Behinderung auf dem regulären Arbeitsmarkt. Daher habe NRW im Bundesrat auch für das Gesetz zur Förderung eines inklusiven Arbeitsmarktes gestimmt, so wie es der SoVD in einem Brief an die Landesregierung eindringlich und ausdrücklich gefordert hatte. Das verabschiedete Gesetz (siehe Bericht in der Juni-Ausgabe von „Soziales im Blick“, Seite 8) führt dazu, dass Unternehmen, die keine oder zu wenige Menschen mit Behinderung einstellen, höhere Ausgleichsabgaben zahlen müssen. “Das muss denen richtig weh tun, so weh, dass sie kapieren, dass das so nicht geht”, erklärte der Minister unter dem Beifall der SoVD-Delegierten.

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst wandte sich in einem Grußwort per Video an die Delegierten und lobte die SoVD-Kampagne "Gemeinsam gegen einsam". Jeder Mensch solle die Möglichkeit haben, sich einzubringen und das gelte selbstverständlich auch für Menschen mit Behinderung. "Wir brauchen das Potential dieser Menschen", erklärte Wüst mit Blick auf deren Lage auf dem Arbeitsmarkt. Der SoVD setzt sich seit Jahren dafür ein, Menschen mit Behinderung dort stärker zu fördern statt weiter zu benachteiligen.

Zu den weiteren Ehrengästen gehörten SoVD-Präsident Alfred Bornhalm, die Vorstandsvorsitzende des SoVD (Bund) Michaela Engelmeier, die beide mit ihren kämpferischen Reden für gute Stimmung im Saal sorgten und die Anwesenden als Verbandsspitze auf die Zukunft einstimmten.

Am Nachmittag standen dann die Wahlen im Vordergrund. Der Geschäftsführende Landesvorstand wurde mit großer Mehrheit in gleicher Besetzung wiedergewählt. Auch im neu gewählten Landesvorstand sind viele bekannte Gesichter. Als Beisitzer neu dabei sind Detlev Sassenberg (KV Lübbecke), Wolfgang Kerker (KV Bielefeld), Werner Frühauf (KV Iserlohn-Hagen), Hans Koppmann (KV Lippe), Wolfgang Eckhoff (KV Köln), Dr. Kai Unzicker (KV Herford) und Petra Kasprusch (KV Gelsenkirchen-Bottrop).

Blumen, Wein und viele persönliche Worte des Dankes und der Wertschätzung gab es für jene, die dem Landesvorstand bisher angehörten und sich nicht mehr zur Wahl hatten aufstellen lassen, namentlich Helga Pehlke (KV Rhein-Sieg-Bonn-Oberberg), Anne-Dörthe Lorenz (KV Dortmund), Barbara Lazaris (KV Iserlohn-Hagen), Dieter Harwardt (KV Gelsenkirchen-Bottrop) und Ulf Dreier (KV Herford).

Für eine originelle Überraschung sorgten die Mitglieder des Frauenpolitischen Ausschuss, als sie im Rahmen einer Plakat-Aktion aktuelle Forderungen präsentierten.

Bei einem Gala-Abend fand der erste Tag der „LVT“ dann seinen Ausklang. Nach dem Essen sorgte „Werner Momsen“, eine recht redselige Figur aus dem Norden, dann für viele Lacher im Saal. Ernster ging es dann wieder am darauffolgenden Tag zu, auf der Tagesordnung standen Satzungsanträge und die Verabschiedung der politischen Programme, die von Daniel Kreutz (Sozialpolitik), Jutta König (Frauenpolitik), sowie Janna Ahrens und Sarah Dehn (Jugendpolitik) erläutert wurden.

Die Verabschiedung der  „Essener Erklärung“ mit aktuellen sozialpolitischen Forderungen bildete den inhaltlichen Höhepunkt und Abschluss des zweiten Tags. In harmonischer und gelöster Atmosphäre nahmen dann alle Teilnehmer Abschied voneinander und es ging mit einem Lunch-Paket und vielen positiven Eindrücken zurück in die Heimat.