Das denken wir zum Thema Arbeitsmarkt
Arbeitslosigkeit, geringfügige Beschäftigung, befristete Verträge, Leiharbeit - solche Erwerbsbiographien waren früher die Ausnahme, heute leider nicht mehr. Für die vielen Betroffenen bedeutet dies, dass sie später nur eine geringe Rente erhalten. Die prekäre Beschäftigung von heute ist die Altersarmut von morgen.
Der SoVD fordert auch deshalb mehr Regulierung auf dem Arbeitsmarkt. Alle Erwerbstätigen haben schließlich das Recht auf gute Arbeit. Soziale Regulierungen des Arbeitsmarktes müssen die Unternehmen dazu anhalten, in erster Linie unbefristete sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze zu schaffen. Dazu gehören auch die Wiedereinführung bewährter Arbeitnehmerschutzvorschriften und faire Löhne. Hartz-IV und der mit dieser Reform verbundene neoliberale Geist ("Nicht die Arbeitslosigkeit ist das Problem, sondern der Arbeitslose") müssen überwunden werden. Wir fordern Teilhabe statt Stigmatisierung und Ausgrenzung - und einen inklusiven Arbeitsmarkt, in dem die Menschenwürde ohne Wenn und Aber geachtet wird und in dem nicht die Arbeitslosen bekämpft werden, sondern Perspektiv- und Arbeitslosigkeit.
Beratung Sozialhilfe AlgII
Stellungnahmen und Forderungen SoVD-NRW
Links zur Website des Bundesverbands
Stellungnahmen SoVD-Bundesverband
Broschüren SoVD-Bundesverband
Auf einen Blick:
- Aktive Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik
- Niedriglohnsektor bekämpfen
- Diskriminierungsfreiheit und Chancengleichheit am Arbeitsmarkt
- Soziale Sicherung bei Arbeitslosigkeit
- Hartz IV muss komplett auf den Prüfstand
Dafür macht sich der SoVD stark:
1.
Aktive Arbeitsmarkt-
und Beschäftigungspolitik
Der SoVD fordert eine aktive Beschäftigungspolitik. Die Arbeitsförderung von benachteiligten Gruppen am Arbeitsmarkt muss verbessert werden. Die Bundesagentur für Arbeit und die Jobcenter müssen mit ausreichenden finanziellen Mitteln für eine aktive Arbeitsförderung ausgestattet werden und diese auch tatsächlich dafür einsetzen. Privatisierungsmaßnahmen im Bereich der Arbeitsmarktvermittlung und Arbeitsmarktpolitik sind einzugrenzen.
2.
Niedriglohnsektor
bekämpfen
Der Niedriglohnsektor in Deutschland hat besorgniserregende Ausmaße angenommen. Menschen können von ihrer Arbeit nicht mehr leben und sind auf zusätzliche SGB-II-Leistungen (Hartz IV) angewiesen. Dies führt zu niedrigen Renten und einer wachsenden Gefahr von Altersarmut. Der SoVD fordert daher, dass der gesetzliche Mindestlohn deutlich über der Armutsgrenze liegen und in einem jährlichen Verfahren angepasst werden muss. Außerdem muss geringfügige Beschäftigung – die sogenannten Mini- und Midijobs – zur Bekämpfung des Niedriglohnsektors in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung umgewandelt werden.
3.
Diskriminierungsfreiheit und
Chancengleichheit am Arbeitsmarkt
Der SoVD setzt sich für einen diskriminierungsfreien Zugang zum Arbeitsmarkt ein. Mit Blick auf die Chancengleichheit müssen bestehende Benachteiligungen – insbesondere gegenüber Frauen, Migrantinnen und Migranten sowie älteren, gesundheitlich eingeschränkten und behinderten Menschen – bekämpft und ausgeglichen werden. Dies kann gelingen, indem die Betroffenen beispielsweise stärker an beruflichen Weiterbildungsmaßnahmen beteiligt oder bei der Berufswahl und Ausbildung unterstützt werden.
4.
Soziale Sicherung
bei Arbeitslosigkeit
Die Arbeitslosenversicherung mit ihren beitragsfinanzierten Leistungen muss wieder vorrangiges Sicherungssystem bei Arbeitslosigkeit werden. Die Bezugsdauer von Arbeitslosengeld I muss angehoben werden, damit Arbeitssuchende nicht bereits nach kurzer Zeit Arbeitslosengeld II (Hartz IV) in Anspruch nehmen müssen. Der SoVD fordert die Einführung einer zusätzlichen Geldleistung (Arbeitslosengeld II Plus), die neben dem Arbeitslosengeld II zeitlich unbefristet gewährt wird.
5.
Hartz IV muss komplett
auf den Prüfstand
Erfolgreiche Verfassungsklagen gegen die Regelsätze und die unverändert hohe Zahl von Hartz-IV-Streitfällen bei den Sozialgerichten zeigen, dass punktuelle Anpassungen nicht ausreichen: Hartz IV muss komplett auf den Prüfstand. Die Arbeitslosenversicherung ist wieder so auszugestalten, dass sie einen grundsätzlichen Schutz bei Arbeitslosigkeit bietet. Dazu müssen die Leistungen stets das soziokulturelle Existenzminimum garantieren – also den nötigen Bedarf, um bei sparsamem Wirtschaften am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. Außerdem müssen auch bei Hartz-IV-Bezug Beiträge zur Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung gezahlt werden, um die Betroffenen angemessen abzusichern.